Kiefergelenkerkrankungen wurden bisher nicht ausreichend beachtet und fanden weder bei den Patienten noch bei den Ärzten die nötige Aufmerksamkeit. Dabei leiden etwa 10-15 % der Bevölkerung an Problemen mit dem Kiefergelenk. In den frühen Stadien der Erkrankung wird eine schützende Behandlung des Gelenks angestrebt, während in fortgeschrittenen Fällen eine Operation unvermeidlich sein kann.
Diese Störungen, die als temporomandibuläre Gelenkfunktionsstörungen bezeichnet werden, treten vor allem bei Frauen und in jungen Jahren auf, können jedoch in beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen vorkommen. In den frühen Stadien können Ruhe, medikamentöse Behandlung und eine Nachtschiene helfen. Bei fortgeschrittenen Fällen kann das Spülen des Gelenks und Hyaluronsäure-Injektionen erforderlich sein. In den letzten Stadien ist eine chirurgische Behandlung notwendig.
Kieferankylose ist eine weitere sehr wichtige Kiefergelenkerkrankung. Sie tritt in der Regel nach Brüchen des Kiefergelenks auf, wenn das Gelenk verknöchert und der Kiefer sich nicht mehr öffnen lässt. In der Türkei wurde die Verwendung von Kieferprothesen bei Kieferankylosen erstmals von mir eingeführt und seitdem habe ich zahlreiche Anwendungen bei fortgeschrittenen Erkrankungen und bei geeigneten Patienten durchgeführt. Leider bleibt nach einem bestimmten Punkt keine andere Lösung mehr, als eine Kieferprothese zu verwenden. Daher ist es sehr wichtig, in diesen Fällen die richtigen Patienten auszuwählen.
